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September 2000
editor@os2voice.org

Lexmark Optra E312 Laserdrucker

Von Isaac Leung ©September 2000, Übersetzung: Thomas Klein

Lexmark Optra E312 Produktinfo: http://www.lexmark.com/printers/laser/Optra/E312.html
Treiber: http://drivers.lexmark.com/drivers.nsf/printer+driver/D04FDC349E5CC940852561540050828B?OpenDocument
Unverb.Preisempfehlung des Herstellers: $399US oder $636CDN
Straßenpreis: $585CDN

(Anm. d. Übers.:
Deutsche Produktinfo: http://www.lexmark.de/ge2/optra/e312.html
UVP: 1.067,20 DM / 545,65 €)


Warum der Lexmark?

Als ich damit begann, einen Laserdrucker der Einstiegsklasse für den privaten Gebrauch zu suchen, hatte ich ursprünglich nur zwei Modelle in die engere Wahl genommen. Entweder HP 1100 oder Lexmark E310. Meine bisherigen Erfahrungen mit den HPs im Büro waren durchaus gut und OS/2-Kompatibilität war (selbstverständlich) auch eine Voraussetzung - damit war die Auswahl schon mal ziemlich zusammengeschrumpft bis auf letztlich diese beiden Kandidaten.
Außerdem sollte es ein Drucker werden, der nur zu Hause, im privaten Umfeld zum Einsatz kommt - die höherklassigen (und teureren) Modelle der beiden Hersteller schieden also aus.

Es dauerte nicht lange bis der HP 1100 dann auch ausschied. Er hatte (bis auf 5$) den selben Straßenpreis wie der Optra E310. Der E310 hatte durchweg gute Bewertungen in den heimischen Computermagazinen erzielt und eine am Preis gemessen bessere Ausstattung. Dann kam noch dazu, daß der E310 nicht mehr hergestellt wurde und sein Nachfolger, der Optra E312, nicht nur besser war (mehr RAM und schneller), sondern obendrein auch noch preiswerter!

Lexmark Optra E312
HP 1100
4MB RAM
2MB RAM
10 ppm
8 ppm
600DPI Druckqualität, 1200DPI Bildqualität
600DPI
PCL6 und Postscript 2
PCL5e
Parallel und USB
Parallel
10,000 Seiten/Monat
5,000 Seiten/Monat
Win 3.xx, 9x, 2000, NT 3.51, NT 4.0; DOS 5.0 und höher, IBM OS/2 2.1 oder höher, AS/400, UNIX, AIX 4.x; Compaq Tru64 UNIX 4.0, HP UNIX 10.x, 11.x; Red Hat Linux 5.2, 6.0 oder höher; SCO OpenServer 5.x, Unixware 2.1.x, 7; SGI IRIX 6.x; Sun Solaris x86, 2.5, 2.6, 7, 8, Sun Solaris 2.5, 2.6, 7, 8; SuSE 6.1 Linux oder höher; Caldera OpenLinux 2.3 oder höher; Turbo Linux Workstation 3.6 oder höher; Apple Macintosh 7.5
DOS, Win3.xx, Win9x, 2000, WinNT, OS/2

Die obige Liste der unterstützten Plattformen spricht für sich. Unglaublich! Zumindest auf dem Papier hat der Lexmark beim Produktvergleich die Nase weit vorn.



Und es kommt noch besser. :)

Aber was steht nun hinter den ganzen Versprechungen? Ich begann mit einem Test am einzigen USB-fähigen System, das ich habe: Mein gutes, altes IBM Thinkpad 770X! Pentium II 300MHz, 128MB RAM Warp 4 + Fixpak 13.

Hardware Installation

Ich öffnete den Karton und beäugte mein neues Spielzeug. Es war gut verpackt und leicht zu entnehmen. Inliegend waren folgende Teile: Handbuch, Tonerpatrone, Treiber CD, Stromkabel, französischsprachiges Bedienfeld und Drucker.

Aber nö - kein Anschlußkabel. Weder parallel noch USB - also beim Einkauf nicht vergessen. Beim HP soll's aber dabei sein. In Anbetracht dessen, was ein Kabel kostet, hätte man meiner Meinung nach getrost ein paralleles und ein USB-Kabel hinzufügen und - sagen wir mal - 20$ mehr nehmen können. (Ich habe ein nettes Kleinod zusätzlich, das es wahrscheinlich sonst nirgendwo gibt, außer in Kanada - das französische Bedienfeld. Hierbei handelt es sich um die Beschriftung für das kleine Bedienfeld vorne am Drucker, das standardmäßig in Englisch ist.)

Die Installation bestand aus dem Einsetzen der Tonerpatrone, dem Einstecken des Stromkabels und des parallelen Anschlußkabels. Ja, ich muß zugeben, ich hab's riskiert und nicht zuerst das Handbuch gelesen. (Ich hab das dann nachgeholt und versichere, daß die Anweisungen klar und präzise sind.)

Software Installation

Wie verlief nun das Erlebnis mit OS/2? Nun, das wohl größte Lob, das ich hier aussprechen kann, ist, daß es eigentlich gar kein Erlebnis in diesem Sinne gibt, über das man berichten könnte. Die Dokumentation war einfach und geradeaus. Nicht, daß man sie wirklich hätte lesen müssen. Es genügte, direkt im Hauptverzeichnis der CD das Programm SETUPOS2.EXE zu starten

Es erscheint ein Installationsdialog mit einer umfangreichen Liste an Optionen. Diese sind alle ziemlich selbsterklärend, hier gibt es also keine rätselhaften Auswahlpunkte.

Install Dialog

Man klickt einfach auf "OK" um beide Treiber zu installieren - Postscript 2 und PCL 6.
Und das war's! Ich wüßte nicht, wie man das noch vereinfachen könnte! Nach Abschluß der Installation hat man zwei Druckerobjekte (eins für PCL und eins für Postscript) und es wurde ein neuer Ordner mit zahlreichen Hilfsprogrammen für den Lexmark Drucker angelegt.

Install Dialog

MarkVision ist ein Hilfsprogramm zur Druckersteuerung, ähnlich wie HPs JetAdmin. Ich habe wohl mitbekommen, daß es gute Kritiken in der Presse gab, hatte selber aber keine Möglichkeit, es auszuprobieren. Ich halte es aber auch für unwahrscheinlich, daß es jemals ein Benutzer des Optra E312 einsetzen wird, da es erst wirklich sinnvoll ist, wenn man mehrere vernetzte Drucker verwalten muß.

Eigenschaften des Treibers

Sehenswert sind die verfügbaren Einstellungen beim PCL6 Treiber. Ich hatte diesen Treiber auch unter Win98 installiert und das OS/2-Pendant braucht den Vergleich in Sachen Qualität und Einstellmöglichkeiten nicht zu scheuen!

PCL Dialog

Es gibt dort sogar eine Registerkarte "Web" mit mehreren Buttons, die zu den Treiber-, Zubehör- oder Supportseiten oder zur Homepage von Lexmark führen. Es gibt so viele Optionen, daß ich bei einigen gar nicht weiß, was ich damit machen soll. Glücklicherweise ist die Hilfefunktion ziemlich gründlich und erklärt jede Option. (Obwohl es in der Hilfe einige Optionen gibt, die von diesem Modell scheinbar nicht unterstützt werden). Na, das ist doch mal ein vollständiger Treiber!

Die Postscript-Einstellungen sind nicht ganz so detailliert wie beim PCL-Treiber, aber immer noch genauso umfangreich wie bei anderen PS-Druckern. Selbst Gammakorrektur ist verfügbar.

PS Dialog

Bugs? Irgendwelche anderen Probleme? Der einzige Bug, den ich fand, war, daß der PCL-Einstellungsdialog sich aufhing, wenn ich den Button "Abbrechen" klickte. Aber mit "STRG-ESC" kam ich zum guten, alten Warp-Dialog, der von mir wissen wollte, ob der nicht mehr reagierende Prozeß beendet werden solle, was dann auch prima funktionierte. Dieses Problem tritt scheinbar unregelmäßig und trat bisher erst zwei Mal auf - ich konnte es auch nicht zuverlässig reproduzieren. Ich weiß nicht, ob es an den Lexmark-Treibern oder an OS/2 im Allgemeinen liegt (obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, es bei den HP 5MX/Si Treibern gehabt zu haben). Ich glaube aber, daß man es nicht so einfach - ohne zusätzliche Tests - auf Lexmark schieben kann.

USB Unterstützung

Nach der enttäuschenden ersten Runde beschloß ich mich dem Drucken über USB zuzuwenden. Hier müßte ich doch nun endlich zu meinem Abenteuer kommen! Zunächst muß man sich die Unterstützung für USB-Drucker von IBMs OS/2 Device Driver Repository herunterladen. Im Gegensatz zu den anderen Dateien für USB-Geräte ist USBPRTEN.EXE ein komplettes, eigenständiges Paket. Man muß also nicht zuerst das USBBASIC.EXE Paket installieren. (Hier muß ich allerdings sagen, daß Lexmark dies auch schon auf die CD hätte packen können. Letztlich ist ja auch das ganze Win98-USB-Zeug schon mit drauf, und die USB-Treiber wurden explizit am Optra 310 getestet. Aus Gründen der Fairneß gegenüber OS/2 und Lexmark muß ich aber auch zugeben, daß ich USB unter Win98 nicht ans Laufen bekommen habe - ungeachtet der Tatsache, daß es so "pfiffig" war, das neue Gerät zu erkennen und mich zu fragen, ob die Treiber dafür installiert werden sollen. Ich habe mir dann auch nicht unbedingt sehr viel Mühe damit gegeben, da ich für "echtes" Arbeiten normalerweise sowieso nicht Win98 verwende.)

Ich startete das selbstextrahierende Archiv und folgte den Anweisungen. Es waren nur 6 - mitzählen: sechs! - sehr simple, klar verständliche Schritte, die erklärten, wie man die USB-Unterstützung für Drucker installiert. Es gab einem ein gutes Gefühl, daß im README erwähnt wurde, daß alles auch mit dem Optra E310 getestet wurde. Wenn man Englisch lesen kann, kann nicht viel schiefgehen. Ein Booten später war alles vorbei. Ahh. Jaa. Und soviel auch zu Runde 2. Ich schmiß Word Pro wieder an, um eine Testseite zu drucken. Sie kam genau so raus wie erwartet - ziemlich unspektakulär. Zu allem Überfluß habe ich noch nicht einmal eine Verzögerung durch den USB-Anschluß bemerkt. Etwas, daß ich sehr nützlich an diesem Drucker finde, ist die Tatsache, daß er gleichzeitig über USB und parallel angeschlossen werden kann. Da ich ja zufälligerweise 2 Geräte besitze, die an den Drucker angeschlossen werden sollen, erspart mir das einiges an Kopfzerbrechen, eine Umschaltbox oder etwas ähnliches zu besorgen, damit sich die Geräte den Drucker teilen können.

Testdruck

Und wie arbeitet der preiswerte Drucker? Nun, zunächst einmal hat er eine senkrechte Papierzufuhr an der Rückseite. Ich glaube, das ist mittlerweile Standard für die meisten Drucker in dieser Preisklasse. Ich kann mich über die Papierzufuhr nicht beklagen, wenn man allerdings viel damit arbeitet, sollte man bedenken, daß sie nur 150 Blatt faßt. (Wenn das ein Problem darstellt, sollte man überlegen, ob man nicht grundsätzlich einen anderen Drucker braucht.) Das Auffangfach faßt wiederum nur 100 Blätter, aber das sollte in der anvisierten Zielgruppe ebensowenig ein Problem sein.

Als erstbestes Testdokument habe ich das Produktblatt des Optra E312 genommen (.PDF), da es eine nette Mischung aus Grafik und Text enthält. Keine Probleme beim Drucken aus OS/2 und keine Verzögerung während des Spoolens. Hiernach werde ich mich allerdings auf die Suche nach RAMs machen. Sollte man regelmäßig mit größeren Grafikdateien zu tun haben, so stellt man ziemlich schnell fest, daß 4MB für einen zügigen Ausdruck nicht reichen.

Glücklicherweise passen hier 72-pin Standard SIMM-Module. Man muß allerdings darauf achten, daß es flache Bausteine oder die Module nur einseitig bestückt sind. Da die SIMMs angewinkelt einrasten und sich andere Bauteile in der Nähe befinden, könnte es ansonsten rein platzmäßig zu Problemen kommen. Der Steckplatz der Speichererweiterung ist leicht zugänglich an der Unterseite des Druckers. Eine Hälfte der Bodenabdeckung - durch 3 Schrauben gehalten - wird aufgeklappt. Es gibt zwei Steckplätze, einen für die oben genannten Standardmodule und einen für FLASH-Memory SIMMs.

Die Datei wurde problemlos gedruckt. Der Text war sehr scharf und leserlich, kein Verschmieren oder Unschärfe oder ähnliches. Ein schönes, dichtes Schwarz und keine Ausrichtungsprobleme. Wenn ich das mit den Ausdrucken des HP 8000 Netzwerkdruckers vergleiche, den ich am Arbeitsplatz verwende, würde ich sagen, daß die Qualität identisch ist. Keine Klagen, was Text angeht!

Bei Bildern sieht es da vielleicht etwas anders aus, obwohl ich noch ein wenig mehr probieren müßte um sicherzustellen, daß es nicht am verwendeten Dokument selbst liegt. Es scheint, daß 600DPI nicht genug für meinen Geschmack sind. Sicherlich sieht das niemals so aus wie ein fotorealistisches schwarz-weiß-Bild. Fairerweise muß ich sagen, daß dies auch nichts mit dem Optra E312 selbst zu tun hat. 600DPI sind wohl für die meisten Leute mehr als ausreichend! (Ich erinnere mich, wie beeindruckt ich selbst war, als wir unseren ersten 600DPI Drucker bekamen und ich das Seite für Seite mit einem 300DPI Bild verglich.)

Brauche ich denn 1200DPI? Naja, der Optra E312 unterstützt einen virtuellen 1200DPI Modus, sogar unter OS/2, also druckte ich nochmals das selbe Dokument und schaltete diesmal alle Optimierungen ein. PQET (Print Quality Enhancement Technology) glättet scheinbar die Kanten von Grafiken und Text. Okay, Einschalten! Bitmaps? 24-bit Graustufen! Zu guter letzt, bei der Auflösung, wählte ich noch die Einstellung 1200DPI Bildqualität.

Mit allen Optionen eingeschaltet dauerte das Drucken des Dokuments noch länger. Wenn man den Ausdruck dann Seite für Seite vergleicht, bieten die Ausdrucke mit "maximaler Qualität" mehr Kontrast. Eine Verbesserung in der Auflösung war jedoch - zumindest mit dem verwendeten Dokument - nicht erkennbar.

Ergebnis

Der Lexmark Optra E312 ist als Laser-Einsteigermodell sehr gut gegen die Konkurrenz in seiner Preisklasse gerüstet.. Eine sehr erfreuliche Eigenschaft ist, daß er die gleichzeitige Verwendung von parallelem und USB-Anschluß durch zwei verschiedene Computer unterstützt. Jeder, der nach einem postscriptfähigen Drucker sucht, wird schwerlich ein Modell finden, das es preislich mit dem Lexmark aufnehmen kann. (Ich glaube noch nicht einmal, daß es in dieser Preisklasse überhaupt einen postscriptfähigen Mitbewerber gibt.) Obwohl die eine oder andere Kleinigkeit zu bemängeln ist, sind diese jedoch für die Zielgruppe nicht von Bedeutung - allenfalls für Anwender, die durch den Einsatz (viel teurerer) Geräte der Oberklasse verwöhnt sind. Anwender mit gesteigerten Ansprüchen im Bereich der Grafik sollten eine Speichererweiterung in Erwägung ziehen, selbst wenn die vorinstallierte Speichergröße von 4MB für ein Gerät dieser Preisklasse bereits mehr als großzügig ausfällt.

Der OS/2-Anwender erhält einen Drucker mit offizieller und vollständiger Unterstützung unserer bevorzugten Plattform. Er zeigt unter OS/2 nahezu keine Schwäche und sein Treiber ist im Funktionsumfang mindestens gleichwertig zu seinem Win9x-Gegenstück.
Jeder private OS/2-Anwender wird es schwer haben, Argumente für einen anderen Laserdrucker der Einstiegsklasse zu finden - zumindest momentan.


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