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August 2002

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IBM Travelstar 8E PCMCIA-Laufwerk

Von Mark Dodel © August 2002, Übersetzung: Thomas Klein

IBM Travelstar 8E PCMCIA LaufwerkIch bin immer auf der Suche nach Schnäppchen, daher habe ich mich in einigen Rundsendelisten von Rest- und Sonderpostenhändler eingetragen, wie zum Beispiel Compgeeks.com, HitechCafe.com oder PCSurplusOnline.com. Kürzlich wurde in einer der Nachrichten von PCSurplusOnline für eine 8 Gigabyte PCMCIA-Festplatte von IBM geworben. Sie war preiswert (nur 49,95 US$ zzgl. der allgegenwärtigen Versandkosten) und ich war der Meinung, es wäre eine großartige Idee, die Speicherkapazität meines Laptops zu erweitern. Ich klickte mich also auf die Webseite, um nähere Informationen zum Gerät zu suchen. Das System, für welches ich dieses Gerät erwerben wollte, ist ein Toshiba Satellite 2545XCDT, der von Hause aus lediglich eine 2GB Festplatte besitzt. Obwohl diese 8 Gigabyte nicht sehr viel im Vergleich zu dem sind, was als Standard bei heutigen Desktopsystemen gilt, sind sie für mich immer noch das Vierfache dessen, was ich momentan zur Verfügung habe. Für ein mobiles System ist das sehr viel Platz. Momentan habe ich eComStation 1.0 auf dem Laptop installiert.

Die Travelstar 8E ist eine externe Festplatte mit einer PCMCIA-Karte an dem Ende des Kabels, das mit dem PC verbunden wird. Das Laufwerksgehäuse ist 28 mm hoch, 108 mm breit, 171,5 mm lang und wiegt nur 340 Gramm. Die Festplatte darin hat einen Datenpuffer von 512 KB und eine mittlere Suchzeit von 12 ms. Obwohl ein Anschluß für einen 5V/1A-Netzadapter vorhanden ist, bezieht das Gerät seine Spannungsversorgung über den PCMCIA-Steckplatz. Außerdem befindet sich an der Rückseite ein Ein-/Ausschalter, der allerdings nur dann zum Einsatz zu kommen scheint, wenn eben dieses Netzteil angeschlossen wird. Die Verpackung enthält lediglich das Travelstar-Laufwerk und das bereits daran eingesteckte Anschlußkabel (9Pin auf PCMCIA) wodurch es nicht möglich war, die externe Stromversorgung über Netzteil zu testen.

Mittlerweile gibt es laut IBM für das Laufwerk keine Unterstützung mehr und nur Windows 9x/NT werden als kompatible Betriebssysteme aufgezählt, letztendlich handelt es sich aber im Prinzip dabei nur um ein IDE-Laufwerk mit PCMCIA-Anschluß und nach allem, was ich so in der Vergangenheit gelesen habe, sollte es auch mit OS/2 funktionieren.

Die socket services [PCMCIA-Steckplatzdienste - Anm.d.Übers.] funktionierten auf meinen Laptop mit eCS 1.0 und ich hatte bereits erfolgreich einen PCMCIA Compact-Flash Adapter als Laufwerk F: im Slot 1 [erster Steckplatz - Anm.d.Übers.) betrieben sowie eine Cisco 340 PCMCIA-Funknetzwerkkarte im Slot 2. Somit wußte ich also, daß PCMCIA funktionierte. Die nächsten Schritte führte ich dann mit einem gewissen Gefühl der Beklommenheit aus, da ich seinerzeit vor ein paar Jahren doch heftige Probleme dabei hatte, den CF-Adapter unter Warp 4 an's Laufen zu bekommen. Es bedurfte eines hohen Maßes an magischen Beschwörungsformeln und des Herumschiebens der Zeilen in der CONFIG.SYS, bis es eines Tages endlich klappte. Unter eCS funktionierte es allerdings immer.

Ausprobieren des neuen Laufwerks

Beim ersten Auswechseln von CF-Adapter gegen Travelstar-Laufwerk erkannte das Plug and Play für PCMCIA zwar eine Festplatte, wies dieser aber keine Ressourcen zu. Beim Versuch, auf F: zuzugreifen, erhielt ich "Laufwerk nicht bereit". Ich setzte dann den aktuellsten DANIS506.ADD ein, wechselte zum neuesten DANIATAPI.FLT und LVM zeigte mir eine zweite Festplatte mit einer Kapazität von 96 MB an, meldete aber auch, die Partitionierungstabelle auf der physikalischen zweiten Platte wäre "scheinbar beschädigt", gefolgt von "Das Laufwerk kann vom System nicht verwendet werden". Ich wußte, daß das Laufwerk mit einer Windows-Software darauf ausgeliefert wurde und nahm daher an (richtigerweise, wie sich später herausstellte), daß man das Travelstar dafür im Werk bereits mit FAT32 vorformatiert hatte. IBM äußerte sich nirgends zum Umfang der enthaltenen Software, mit Ausnahme eines Produktflyers zu einem MP3-Player namens Rioport Audio Manager. Bei der mitgelieferten Version schien es sich um eine abgespeckte Variante zu handeln, da darauf hingewiesen wurde, daß die Vollversion über die Webseite bezogen werden könne. Da ich nirgends Windows installiert habe und auch nie das FAT32-IFS benutzt hatte, lag mir die Windows-Software nicht allzu sehr am Herzen.

Wie mit allem, das nicht auf Anhieb funktioniert, begann ich sofort, damit herumzuspielen. Ich tauschte die Cisco-Funknetzkarte gegen die Karte des Travelstar aus, so daß das Travelstar nun über Slot 1 angeschlossen war, und schon wurden ihm unter PnP für PCMCIA Ressourcen zugewiesen. Außerdem änderte ich noch folgende Zeile der CONFIG.SYS von

BASEDEV=PCM2ATA.ADD /S:2 /!DM /I:1 /B /NOBEEP
in
BASEDEV=PCM2ATA.ADD /S:1 /!DM /I:2 /B /NOBEEP
Der Parameter /S:1 übermittelt dem Treiber die Anzahl der Slots, an die ATA-Geräte (also IDE-Festplatten) angeschlossen sind, und das /I:2 teilt ihm mit, daß der zweite Steckplatz dabei komplett ignoriert werden soll. Aber das Laufwerk war noch immer nicht verwendbar, und es wurde ihm auch kein Laufwerksbuchstabe zugewiesen.

Nachdem ich den Hinweis gelesen hatte, alle PCMCIA-ATA-Anweisungen aus der CONFIG.SYS zu entfernen und stattdessen den Parameter /PCMCIA beim Aufruf des DANIS506.ADD zu benutzen, paßte ich die entsprechende Zeile an und deaktivierte die folgenden Zeilen mittels Auskommentierung:

REM DEVICE=C:\OS2\BOOT\PCMSSDIF.SYS
REM DEVICE=C:\OS2\BOOT\PCM2SRAM.SYS
REM DEVICE=C:\OS2\BOOT\FLSH2MTD.SYS
REM DEVICE=C:\OS2\BOOT\PCM2FLSH.SYS
REM BASEDEV=PCM2ATA.ADD /S:2 /!DM /I:1 /B /NOBEEP

Interessanterweise wurde in einem weiteren Hinweis in Danis506.doc vorgeschlagen, das PCMCIA-Laufwerk in den ersten Steckplatz (Slot 1) einzusetzen, da einige socket service Treiber diese Geräte nur dort erkennen können. Das hatte ich zwar schon getan, allerdings nicht unter Verwendung des Danis506-Treibers.

LVM behauptete dennoch weiter steif und fest, die zweite Platte wäre nur 96 MB groß. Jetzt wurde ich verwegen. Ich startete LVM /NEWMBR:1, um den Master Boot Record zu reinitialisieren. Danach zeigte mir LVM 18 MB freien Speicher und eine 7797 MB große FAT32-Partition an. Ich legte eine FAT-Partition von 18 MB im freien Speicherbereich an und es funktionierte. Nun konnte ich dort Dateien ablegen und sogar wieder lesen. Dann löschte ich beide Partitionen und legte eine einzige, 7815 MB große HPFS-Partition an, die ich dadurch testete, daß ich eine große Anzahl von Verzeichnissen und Dateien kopierte - was auch funktionierte.

Ein Lauf von Sysbench 0.9.4g ermittelte die folgenden Ergebnisse für die beiden Festplatten:

IDE-Platte des Laptops:

Disk I/O disk 1-1: 4126 MB - IBM-DKLA-24320
Avg. data access time : 21.800 milliseconds
Cache/Bus xfer rate : 2.621
Megabytes/second Track 0 xfer rate fwd : 2.624
Megabytes/second Middle trk rate fwds. : 2.619
Megabytes/second Last track rate bwds. : 2.579
Megabytes/second Average Transfer rate : 2.607
Megabytes/second Disk use CPU load : 91.690 percent
-----------------------------------------------------------------------
Total : 16.274 Disk I/O-marks

IBM Travelstar 8E PCMCIA-Festplatte:

Disk I/O disk 1-2: 7816 MB - IBM Travelstar 8E
Avg. data access time : 21.000 milliseconds
Cache/Bus xfer rate : 1.320
Megabytes/second Track 0 xfer rate fwd : 1.324
Megabytes/second Middle trk rate fwds. : 1.331
Megabytes/second Last track rate bwds. : 1.207
Megabytes/second Average Transfer rate : 1.287
Megabytes/second Disk use CPU load : 97.230 percent
-----------------------------------------------------------------------
Total : 9.288 Disk I/O-marks

Das Travelstar 8E Laufwerk ist nur halb so schnell wie die Platte des Laptops in so gut wie jeder Kategorie mit Ausnahme der mittleren Zugriffszeit, wo die beiden praktisch identisch sind. Beide bewirken eine beinahe vollständige Auslastung der CPU bei den Zugriffen. Im Vergleich zu den UW-SCSI-Platten meines Arbeitsplatzrechners, wo die mittleren Transferraten zwischen 4,6 und 8,0 M/s liegen, sind die beiden Kandidaten hier eher von der langsamen Truppe. Um einmal ein Gefühl für den Einsatz im 'echten Leben' zu bekommen, verwendete ich XCOPY /H/O/T/S/E/R/V um ca. 500 MB an Dateien von meinem Bootlaufwerk in ein Backupverzeichnis auf dem Travelstar zu kopieren. Das ganze dauerte 15 Minuten, was circa 0.555 MB/sec entspricht.

...und es ist doch OS/2-kompatibel, Luanne.

In der Zwischenzeit hatte ich eine Antwort vom IBM Support <drives@us.ibm.com> bezüglich meiner Anfrage des Einsatz der Platte unter OS/2 erhalten. Natürlich wird nur Windows darauf unterstützt.

Hallo. Das Travelstar E ist nicht kompatibel zu OS/2. Es ist nur kompatibel mit Windows 95B (OSR2), Windows 98 und Windows NT 4.0. Da es nicht länger ein aktuelles Produkt ist, werden weder weitere Tests durchgeführt noch Gerätertreiber entwickelt.

Luanne

Ich vermute 'mal, daß die sich da ein wenig irren, denn es läuft mit Sicherheit unter eCS und das ist mit ziemlicher Sicherheit OS/2. :-) Die Frage ist nur, wie kompatibel es nun ist. Denn obwohl es unter eCS funktioniert, bleiben doch einige 'Kinken':

Zunächst sollten Sie sicherstellen, den Befehl EJECT x: zu verwenden, bevor Sie das Laufwerk entfernen, während der Rechner läuft. Ich war es gewöhnt, einfach meinen CF-Adapter auszuwerfen und die CF-Karten zu wechseln. Als ich das unter Verwendung des DANI-Treibers mit der Travelstar-Karte tat, machte das die Partitionstabelle auf dem Travelstar-Laufwerk vollständig unlesbar. Die Partitionstabelle war derart gehimmelt, daß LVM noch nicht einmal mehr in der Lage war zu erkennen, welches Dateisystem darauf sein sollte, noch nicht einmal nachdem ich LVM /NEWMBR:1 erneut durchgeführt hatte. DFSEE behauptete, es wäre FAT32. Letztendlich formatierte ich das Laufwerk neu mit HPFS, was ja auch nicht weiter tragisch war, da sich bis zu diesem Zeitpunkt lediglich Testdaten darauf befanden. Es wäre allerdings verheerend gewesen, wenn mir das während des Echtbetriebs passiert wäre. Also gehen Sie sicher, sich an Danielas Warnung in DANIS506.DOC zu halten und immer schön EJECT x: zu verwenden, bevor Sie das Laufwerk entfernen. Ich hatte den Hinweis gelesen, aber ich musste einfach sehen, was passieren würde, wenn ich ihn nicht befolgen würde. ;-P

Ich kann jetzt zwischen meinen beiden CF-Karten (eine 8MB und eine 80MB) und dem Travelstar-Laufwerk beliebig hin- und herwechseln, so lange ich das Medium immer erst mittels EJECT-Befehl auswerfe. Ich habe bemerkt, daß das Einlegen einer neuen Karte mir aus irgend einem Grund den Zugriff darauf so lange verweigert, bis ich LVM einmal gestartet habe. Nachdem ich eine Anfrage im Usenet abgesetzt hatte, wurde ich daran erinnert, daß es eigentlich ein Programmobjekt Refresh Removable Media ['Wechsellaufwerke aktualisieren' - Anm.d.Übers.] in meinem Ordner Laufwerke geben müßte. Aus einem mir unbekanntem Grund fehlte dieses Objekt. Es handelt sich dabei lediglich um ein Programmobjekt, welches LVM mit dem Parameter /RediscoverPRM ausführt, also legte ich eines manuell an.

Ein anderes Problem ist, daß das PCMCIA-Laufwerk nach dem Booten nicht erkannt wird, bis ich die Karte aus dem Steckplatz nehme, wieder einsetze und Refresh Removable Media starte. Das macht es unmöglich, vom PCMCIA-Laufwerk zu booten. Ich habe Daniela Engert zu diesem Problem gefragt und sie teilte mir mit, daß das bei LVM wahrscheinlich das korrekte Verhalten ist, wenn man die Probleme mit den socket service Treibern in Betracht zieht. Vielleicht funktioniert es unter Warp 4 korrekt, aber ich habe keine Version davon mehr auf meinem System.

Ich wünschte, man würde es mit Klettverbindern ausliefern oder mit einer anderen Vorrichtung, um das Laufwerk am Gehäusedeckel des Laptops befestigen zu können. Das Anschlußkabel ist kurz (nur ca. 20 cm zzgl. der Stecker), und wenn man das Notebook nicht gerade auf einen Tisch stellen kann, baumelt die externe Festplatte im Normalfall am Kabel herunter. Ich habe mir selbstklebende Klettbänder besorgt und das Laufwerk damit an der Rückseite meines Laptopdisplays befestigt. Da das Laufwerk ein ziemliches Leichtgewicht ist, klappt das ganz gut.

Der Einsatz des OS/2-basierten eComstation bedeutet, daß die K6-2 333 CPU des Rechners mit seinen 64MB RAM immer noch ein sehr verwendbares System ist. Das einzige, daß dem Betrieb ein wenig die Luft abdrehte war der zunehmende Mangel an Festplattenkapazität. 8 Gigabyte Speicherplatz zu diesem Preis bedeuten für mich, daß ich mein Toshiba Laptop noch ein paar Jahre länger behalten kann und das macht es mir leicht zu lernen, mit den paar kleinen, oben beschriebenen Macken zu leben.

Daten und Quellen:
IBM Travelstar 8E PCMCIA-Festplatte
Hersteller: IBM Travelstar externe Laufwerke - http://www.storage.ibm.com/hdd/prod/external_drives.htm
Preis: 49 - 65 US$

DANIS506.ADD - http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=danis506
DANIATAPI.FLT - http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=daniatapi
Computer Geeks - http://www.Compgeeks.com/
HitechCafe - http://www.hitechcafe.com
PC Surplus Online - http://www.pcsurplusonline.com


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