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Dezember 2000
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IBM ScrollPoint Pro Maus

Von: Jason R. Stefanovich ©Dezember 2000, Übersetzung: Thomas Klein


Scrollpoint Maus: http://www-3.ibm.com/ibm/easy/eou_ext.nsf/Publish/530
VOICE Bericht (engl.) - "The IBM Scrollpoint Mouse": http://www.os2voice.org/VNL/past_issues/VNL0798H/vnewsf3.htm
Scrollpoint Maus Treiber: http://service.software.ibm.com/os2ddpak/html/D80EFF38C1060243862565EF007682BD.html

Die ScrollPoint Pro (SPP) Maus wurde von IBM im Februar dieses Jahres auf den Markt gebracht und fand seitdem in den Medien nicht übermäßig Beachtung. Selbstverständlich gab es absolut keinen Bericht darüber in Bezug auf OS/2. Ich stieß im September auf das Produkt und habe es dann auch sofort bestellt. Die SPP-Maus ist über mehrere Onlineversandhändler erhältlich, darunter auch ShopIBM, und kostet im Einzelhandel 39,- US$. Mein Exemplar habe ich bei OnVia.com erworben, dem einzigen namhaften Versand, der meinen Nachforschungen zufolge IBM in Sachen Preis und Versandkosten (nämlich 'keine') schlägt. Irgendein Typ bei IBM hat sogar eine Flash-Präsentation für die Maus gemacht... in der selbige kein einziges Mal zu sehen ist, aber das ist ja nichts unbekanntes in IBMs Marketingwelt.

Der Rest dieses Berichtes handelt von den Unterschieden zwischen dieser (SPP) Maus und ihrem Vorgänger, der ScrollPoint Mouse, da die SPP-Maus in Wirklichkeit eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Modells ist. Die Verpackung ähnelt der des Vorgängers und enthält das übliche mehrsprachige IBM Handbuch und eine (nur Windows-) Treiber-CD. Einmal ausgepackt, offenbart die SPP-Maus einige Unterschiede zu Ihrem Vorgänger. Die erste Neuerung, die mir auffiel, war die ergonomische Form und das geschmeidige Finish. Die Form der SPP ähnelt stark der des Logitech MouseMan und eignet sich ausschließlich für Rechtshänder. Der Sensorstift hat seine "Radiergummi"-Form eingebüßt und harrt nun vielmehr nach innen gewölbt der Aufnahme der Fingerkuppe. Außerdem gibt es nun eine zusätzliche, dritte Maustaste, die in Form eines langen Streifens quer über der Daumenablage angebracht ist. Die Maus buhlt in zwei neuen, schicken Farbgebungen um die Gunst der Käufer: "Slate Blue" (schieferblau-metallic) und "Antique Sage" (beige metallic) mit einem Touch schwarz, passend zum bekannten "Big Blue"-Stil. Darüber hinaus ändert die SPP-Maus ihre primäre Anschlußart auf USB - ein PS/2-Adapter ist aber beigefügt.

Da ich bereits den PS/2-ScrollPoint-Maustreiber installiert hatte, beschränkte sich die Installation darauf, meinen Rechner herunterzufahren, den PS/2-Adapter aufzustecken, die Maus anzuschließen und das System wieder hochzufahren. Der PS/2-Adapter ist sehr schmal geraten und dürfte daher nicht mit anderen Anschlüssen ins Gehege kommen - noch nicht einmal auf den überladenen Anschlußbereichen heutiger ATX-Boards. Positiver Nebeneffekt: Die Gerätetreiber für die ScrollPoint-Mäuse und andere Wheel-basierte Mäuse werden ziemlich oft aktualisiert. Die aktuellste Version auf DDPAK ist vom 11. August. Es gibt sogar noch eine neuere auf der Software Choice (SWC) Seite, datiert vom 15. September, diese scheint jedoch eine reservierte Funktion zu sein. Dies trifft auch auf die USB-Version der ScrollPoint-Treiber zu. Wenn Sie also Ihre Maus als USB-Gerät verwenden wollen, müssen Sie sich ein SWC -Abonnement oder eCS zulegen. Kein netter Zug der IBM, wenn Sie mich fragen. Dazu kommt noch, daß der aktuelle (allgemein frei erhältliche) Treiber nach wie vor keine (gute) Unterstützung für die dritte Taste bietet. Man kann dieser Taste kein explizites Ereignis oder eine Funktion zuordnen, da das Konfigurationsnotizbuch dies nicht vorsieht. IBMs Erklärung hierfür in ihrer INF-Datei ist, daß es keinen Standard für eine dritte Maustaste gibt. Das ist befremdlich, denn der Treiber bietet Anwendungen die Möglichkeit, den Status der dritten Taste abzufragen (StarOffice verwendet die dritte Taste für's Scrollen). Glücklicherweise gibt es Hilfsprogramme von Drittanbietern, die - wie XWorkplace - diesen Makel wettmachen und es ermöglichen, der dritten Maustaste verschiedene Funktionen zuzuweisen.

Die SPP-Maus liegt sehr angenehm in der Hand und dürfte allen Leuten "passen", die mittlere bis große Hände haben. Der schwarze Teil der Maus, wo Daumen und Handgelenk liegen, ist mit dem gleichen rutschfesten Material beschichtet, welches heute bei vielen Kugelschreibern eingesetzt wird, wodurch eine viel höhere Sicherheit und Kontrolle erzielt wird. Die kleine Fingerkuppenmulde der ScrollPoint Pro ist zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, sogar für jemanden, der regelmäßig einen TrackPoint oder eine "alte" ScrollPoint verwendet. IBM hat den zur Bewegung der Sensorspitze erforderlichen Druck gesenkt - jetzt dauert es ein wenig länger, den Mauszeiger an eine minimal entfernte Stelle zu bewegen. Die Anpassung der Scrollgeschwindigkeit im entsprechenden Dialogfenster der ScrollPoint-Mauseigenschaften kann hier schon etwas Abhilfe schaffen, rechnen Sie aber damit, daß die Bildschirmseiten in der ersten Woche ein paar Mal an Ihnen vorbeirauschen. Nach einer gewissen Zeit aber werden Sie bemerken, daß man mit diesem neuen Stiftdesign viel präzisere Bewegungen ausführen kann und es einfacher ist, Bewegungen nach rechts und links auszuführen. Als Dreingabe brauchen Sie sich auch nie wieder Gedanken darüber zu machen, den schmuddeligen, abgewetzten "Radiergummi" austauschen zu müssen. Die Anordnung der dritten Taste entspricht der bei neueren Logitech-Mäusen, nämlich über der Daumenablage. IBM hat sich scheinbar die Probleme zu Herzen genommen, die einige Leute mit Logitech-Mäusen hatten, denn ungewollte Klicks kommen ebensowenig vor wie die Notwendigkeit, die Daumenposition für den Klick ändern zu müssen.

Als ein Stück Hardware steht die SPP für den Höhepunkt eines jahrelangen Verbesserungsprozesses (seit 1979!) bei den mechanischen Mäusen. Es ist wirklich ein Unglück, daß Linkshändern der Genuß vorenthalten bleibt, mit dieser Maus arbeiten zu können - immerhin können sie auf die "handneutrale" original ScrollPoint-Maus zurückgreifen. IBM hat leider nicht ganz so viel Aufwand in die Software gesteckt (zumindest außerhalb Windows). Allen OS/2-Treibern haftet nach wie vor das gemeinsame Manko an, keine Unterstützung der dritten Maustaste zu bieten, und die aktuellsten (einschließlich jener mit USB-Unterstützung) sind "reservierte Funktionen" für SWC-Abonnenten. Es gibt eine Inkompatibilität, nämlich daß die SPP unter Windows NT 4.0 nicht mit dem Rapid Access Keyboard von IBM zusammenarbeitet. Zufälligerweise besitze ich beide Produkte, bin aber - glaube ich - nicht bereit, Windows zu installieren, um dies zu überprüfen.

Im großen und ganzen ist die ScrollPoint Pro Maus eine gute Erweiterung für jeden, der gerne das Neueste und Beste hat oder der einfach einen Ersatz für seine alte Mattenratte sucht.


Jason Stefanovich ist Mitarbeiter im Bereich Softwaretest und -abnahme für den Personalbereich der US-Streitkräfte in Alexandria, VA. Er ist OS/2-Anwender seit Warp 3.


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