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Wieder einer weniger
8. April 2008

Folgender Kommentar erreichte uns von Stefan Milcke, Entwickler von OS/2-Software:

OS/2 ist tot. Es ist nur eine Frage, wann der “so geht es nicht mehr weiter”-Punkt für jeden erreicht ist. Für mich ist er leider erreicht.

Nach Jahren enthusiastischer OS/2-Entwicklung werde ich mich nun anderen Systemen widmen. Zuviel Zeit habe ich in OS/2 verschwendet. Alles vergeblich. Die Community, eigentlich eher ein zusammenfassender Begriff von Einzelgängern, hat nie wirklich existiert. Zu viele Eigenbrötler, zu viele Räder wurden neu erfunden.

Ich habe jahrelang wirklich viel Geld und viel Zeit in OS/2 investiert. Diverse OS/2- und eCS-Distributionen, sämtlich gänzlich überteuert. SNAP, ein Jammer, daß man für ganz normale Hardware auch noch Treiber kaufen muß, wurde leider inzwischen eingestellt, VisualAge und diverse andere Compiler ebenfalls - neben Moneyplex noch einige andere Programme. Alles hat doch gewaltige Löcher in meine Geldbörse gefressen.

Und das Feedback war bis auf einige Ausnahmen weniger als “lau”. Alle Programmierer waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Jeder mußte das Rad nochmal neu erfinden. Ärgerlicher Weise habe ich damals alle Quelltexte für meine Projekte offen gelegt. Ein Fehler. So, wie sich die meisten Programmierer benommen haben, wünschte ich, niemand hätte Zugriff darauf.

Und nicht zuletzt:

  • Keine aktuelle Java-Version
  • Keine aktuelle GCC-Version mit ELF-Support, obwohl ich da sehr viel Engagement hinein gesteckt habe (ELFOMF)
  • Keine Unterstützung für aktuelle Hardware. Ich brauchte ein neues System. Wochenlang habe ich nach neuer Hardware gesucht, die sowohl (ohne Wenn und Aber) von OS/2 unterstützt wird, als auch einigermaßen aktuell ist. Letztendlich habe ich mir dafür recht teure Komponenten besorgt und dann wiederum wochenlang rumgebastelt, bis zumindest die Graphikkarte lief, wenn auch ohne Hardwarebeschleunigung.
  • 64-Bit-Betriebssysteme sind bald state of the art. Dahin wird OS/2 nie kommen.

Damit ist jetzt Schluß. Die Daten aus diversen Anwendungen werden übernommen, und dann werden alle OS/2-Installationen plattgemacht. Die Webseiten sind bereits gelöscht. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

OS/2 ist tot. Das wird irgendwann jeder einigermaßen ernstzunehmende Entwickler feststellen müssen. Nur, wie gesagt, der Zeitpunkt der Erkenntnis ist bei jedem ein anderer.

Formatierung: Christian Hennecke
Korrektur: Karl-Heinz Markus